nacht denken

Sonntag, 6. März 2011

die mutter aller kunst

die erinnerung ist die mutter aller kunst... sagten schon die alten griechen...
hab ich in "vita activa" bei hannah arendt gelesen...

Dienstag, 15. Juni 2010

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sind wir nicht alle auf der suche nach etwas, das es nicht gibt?

Donnerstag, 23. Oktober 2008

...

da kam sie heute mit dem nachtzug aus ihrer wienstadt und hielt mir nachdem wir uns fast ein jahr nicht gesehen hatten den spiegel vor und es war nicht schön, war nicht schön, nicht schön, was ich nicht sehen wollte und nun mußte und gleich wieder vergessen will und nicht sollte wenn ich in 20 jahren einigermaßen abgesichert existieren möchte, entscheidungen jetzt treffen, damit mir nicht noch mehr jahre vergehen, den dingen ins auge sehen, handeln, jetzt. nicht träumen, nicht opfer sein, nicht ergeben in ein ich bin ja doch zu dumm und dieser weg ist der einzig gangbare, sie mache sich sorgen und zum schluß der wirklich ernst gemeinte tip: hör auf damit, ehrlich zu sein, kein mensch ist ehrlich, hör auf damit, über deine gefühle zu reden, nichts ist uncooler, zwinge den intellekt nicht unter das gefühl,

nein, das überfordert mich nicht

Freitag, 26. September 2008

gedankenlabyrinth am ende eines frühherbsttages II.

Mein Vater hat mich nichts gelehrt. Nicht einmal seine Sprache. Von ihm kann ich sie nun nicht mehr lernen, dazu ist es zu spät. Kann man eine Sprache wirklich lernen, wenn es an Zuneigung fehlt? Ich hätte von ihm lernen können, niemals Menschen zu glauben, die Versprechungen machen, auch das habe ich bis heute nicht gelernt. Es gab da in meiner Kindheit eine Grenze, nur von seiner Seite aus zu überwinden, wie praktisch für ihn. Als sie fort war und ich das erste Mal orientierungslos und naiv zusammen mit meiner Mutter herüber tappte, voller Erwartungen und angestauter Sehnsüchte, war da niemand, der uns empfing. Italien war wohl schön, wenn man die Schmerzen des immer wieder an eine neue unvermutete Wand Laufens davon abzog, aber es war für mich von Anfang an von einer großen, alles einfärbenden Abwesenheit geprägt. Eines Tages werde ich dir und deiner Mutter die Brücken und Palazzi von Venedig zeigen, mein Kind – wie die letzten Zeilen eines alten Märchens aus einem meiner dicken Bücher klang das. Von einem Traum nicht zu unterscheiden, für den es kaum einen Schlupfwinkel gab zwischen den hellhörigen Wänden des zehngeschossigen Hauses. Eines Tages… kam nicht. Jedenfalls nicht so, wie ich es mir vorgestellt hatte, die einzige Woche, die wir, inzwischen zwei Fremde, je zusammen in Italien verbracht hatten, endete mit einem riesigen Fiasko. Sein machistisches Verhalten, oder was ich dafür hielt, wurde mir unerträglich und verstellte mir jeden Blick auf bereichernde Überraschungen. Es war eine sehr angespannte Zeit voller Missverständnisse. Er hatte sich diese Begegnung sicher auch anders gedacht. Manchmal wünsche ich mir, ich hätte all die Schönheit und Besonderheiten dieses Landes unbefangen entdecken können, es Teil von mir werden lassen können wie ein Buch, das einem viel bedeutet, weil man Schätze darin fand, auf die man durch eigene Intuition gelenkt wurde. Vielleicht ist es noch nicht zu spät dafür.

Vor drei Jahren, als ich ihn das letzte Mal sprach am Telefon, nach über acht Jahren, regnete und stürmte es vor dem kleinen Haus der italienischen Freunde, die mir für wenige Stunden ein Zuhause gaben, das mir so gut tat und das ich mir seit Jahren, ohne es mir bewusst gemacht zu haben auch in den Bergen Venetos gewünscht hätte. Damals nun war ich in der Nähe des Lago di Como in liebevoller Umgebung. Drinnen im Haus war es ganz ruhig, warm und trocken, von ferne hörte man Donnern. Spätsommerabend - Früherbstdonnern. A. war das fast unmögliche gelungen, eine telefonische Verbindung zur Intensivstation des Zentralkrankenhauses in Padua herzustellen. Allein hätte ich das niemals geschafft, ohne sein Italienisch, denn mit Englisch war dort kein fortkommen. Mein Vater am anderen Ende der verrauschten Leitung sprach mit schwacher Stimme deutsch mit mir, er nahm mich mit freundlich klingenden Worten als sein Kind zur Kenntnis. Nein, ich solle ihn nicht besuchen, es wird ihm bald besser gehen nach einer kleinen Operation, dann würde er sich bei mir melden, versprach er, ob ich ihn zu Hause in seinen Bergen versucht hatte zu besuchen. Ja, das hatte ich zwei Tage vorher, zusammen mit F. Wir fanden auch jemanden – seine Frau, die mir auf Italienisch sagte, er wäre im ospedale im Tal in der nächstgrößeren Stadt B. und sie würde ihm NICHT sagen, dass ich da war, damit er sich nicht aufregen würde und ich bräuchte nicht zu versuchen hier anzurufen, telèfono è morto, das Telefon sei tot. Das letztere unterstrich sie mit einer eindeutigen Geste. Sie gab mir auch nicht die Adresse des Krankenhauses, damit es mir unmöglich wurde, ihn zu besuchen. Noch heute frage ich mich, wie es mir ohne Übersetzung gelang, sie zu verstehen. Doch eigentlich verstand sich alles von selbst, ihre Gesten und ihr Gesichtsausdruck waren sehr deutlich. Ich brauchte nur eine Weile, bis diese Härte zu mir durchdrang, denn trotz aller Schwierigkeiten, eigentlich hatte ich damit nicht gerechnet. Zum Glück war F. bei mir, die mich in den Arm nahm und es sogar schaffte, einen Blumenstrauß auf der Bergwiese zu pflücken und ihn der Frau an die Türklinke zu binden als Zeichen guter Absichten, oder als Zeichen von Sprachlosigkeit… Am Telefon von all diesem zu sprechen ersparte ich ihm und mir, auch, was es mir bedeutet hatte, diese Reise zu unternehmen.

F. und ich hatten damals unser weniges Geld zusammengekratzt und sind mit ihrem alten Passat eine Woche unterwegs gewesen, nur mit meinen schemenhaften Erinnerungen und alten Adressen ausgestattet, wagen Anhaltspunkten, denn ich war nur ein Mal dort gewesen. Wir fanden sein Haus mit Hilfe alter Fotos, F.s unerschrockener Fahrweise und herzlicher Unterstützung der Nachbarn, unsere Sprache - unsere Hände und Füße, Bleistiftskizzen und dankendes Lächeln. Ein alter Mann fällt mir ein, der plötzlich aus dem Nebel des kleinen Bergweges auftauchte. Wir stoppten und nachdem ich ihm Guten Tag gewünscht hatte, hielt ich ihm einen Zettel mit einer Adresse hin: „Dove?“ Er schlug mindestens fünf Minuten auf die ohnehin schon verbeulte Motorhaube des Fahrzeugs ein, das in diesen Tagen auch unser Schlafplatz war, bis wir begriffen, dass seine Worte: „pompa della benzina“ und seine ausladenenden Gesten bedeuten könnten, dass wir an der kleinen Tankstelle, an der Benzinpumpe im Dorf abbiegen müssten. Neben der Tankstelle, die tatsächlich nur aus einer Zapfsäule bestand, aber der Mittelpunkt des Dorflebens zu sein schien, tranken wir in der kleinen „Albergo“ – Herberge einen Espresso und lernten einen Nachbarn meines Vaters kennen, der uns in seinem Auto voranfahrend bis vor die gesuchte Haustür führte. Welche Freude als wir endlich angekommen waren, ich war sehr glücklich über solch herzliche Hilfsbereitschaft dieser fremden Menschen. Um so mehr schockierte und enttäuschte mich die kalte Zurückweisung der mir bekannten Frau. Ich durfte meine Geschenke da lassen (es war Musik) und ein Foto, das acht Jahre zuvor aufgenommen wurde und meine Italienische Oma mit mir zeigte. Die Frau machte mir begreiflich, dass: la Nonna letztes Jahr gestorben sei. Ich durfte außerdem einen kurzen Brief schreiben im Vorraum des Hauses, auf dem ich meine Adresse und Telefonnummer hinterließ. Ein Jahr später erfuhr ich, dass sie ihm all das nie gegeben hat und wäre das Telefonat nicht zustande gekommen, hätte mein Vater nie erfahren, dass ich ihn gesucht habe. Ich weiß nicht was in ihr vorging, wovor sie Angst hatte. Ich kann es nur ahnen. Die Angst konnte ich ihr nicht nehmen, wie auch, ohne Sprache? Meine Absicht war es, Dinge zu verstehen, Frieden zu schließen mit einem Vater, den ich kaum gekannt hatte, der sich aber in meinen Augen sehr unverständlich und verletzend benommen hatte, auch wenn die politischen Umstände nicht gerade einfach waren. Ich hoffte, er würde es mir erklären können und wollen. Was ich zumindest verstanden zu haben glaube, ist, dass es in Italien üblich ist, zu erwarten, dass die Kinder nach ihren Eltern fragen, sich um sie bemühen, den ersten Schritt tun, auch wenn sie Jahre lang, als sie noch wirkliche Kinder waren, die Zuwendung und das Interesse der anderen Seite entbehrt haben. Eine Hälfte der anderen Seite zum Glück nur! Vielleicht habe ich das auch falsch verstanden, denn es erscheint mir geradezu zynisch. Wahrscheinlich ist eine Verallgemeinerung sehr fehl am Platz. Vielleicht ist es ein großes Glück, einmal etwas richtig zu verstehen. Auf der Straße beim Abwärtsfahren fiel mir der alte verwitterte Tabakweg ein, der sich am Fuße der 2. Serpentinenkurve mit insgesamt 4444 Stufen bis nach Venedig schlängeln soll, laut meines Vaters. Vor Jahren, als er mich darauf aufmerksam machen wollte, war ich nicht offen dafür und ignorant, zu fremd mir seine Art nur von Historie und nie von uns zu reden. Nur zu reden und nicht zuzuhören. Nun fehlten mir die Erklärungen, das warum, wohin und woher. Aber es war in diesen Minuten schon Halt gebend, es jemandem zeigen zu können und sich wieder zu erinnern, auch wenn es nur daran war, dass ich vieles nicht wusste, und es hätte vielleicht abwenden können, wäre damals heute gewesen. Wir parkten das Auto und machten einen Spaziergang entlang des alten Weges, der von sehr hohen dunklen Felsen umragt war. Dort war es still und es duftete sehr intensiv nach Pfirsich. Eine Art Löwenmäulchen war die Ursache dafür. Manche Stufen waren fast 3 Meter hoch und von einer uralten Vegetation überwachsen. Ich fand einen sehr imposanten bunten Stein und nahm ihn mit. Irgendwann werde ich diesen verwunschenen schönen Ort noch einmal besuchen, vielleicht zusammen mit meiner Mutter.

Diese Gedanken, nicht mitteilbar in diesem Moment des Telefonates, die Kluft nicht zu überbrücken, so vieles, was wir von einander nicht wussten, wir hatten uns keinen Weg zueinander gebaut. Ich weiß nicht einmal, ob wir es gekonnt hätten, wären es mehr oder weniger als 4444 Stufen geworden? Stolz, Politik, Vorurteile und Angst waren zu groß. Noch größer aber war meine Angst vor der endgültigen Feststellung: Zu spät. Sie hatte auch bewirkt, der Intuition zu folgen und diese Reise zu diesem Zeitpunkt zu tun.

Es war wie ein Wunder nach all den Jahren seine Stimme noch einmal zu hören, er war am Tag zuvor noch von dem einem ins nächste Krankenhaus verlegt worden. Ohne die Hilfe meiner Freunde, ohne die Geduld bei der Krankenhausrecherche und das feine Gespür, den richtigen Ton in der Stimme bei der Bitte, ihn mit mir zu verbinden, hätten wir uns niemals verabschieden können. Das Gespräch dauerte ungefähr zwei Minuten und seine letzten Worte waren: „Ich umarme dich.“ Von ihm hörte ich nie mehr, ein halbes Jahr lang war er noch bei Bewusstsein, dann fiel er ins Koma, aus dem er nicht mehr erwachte. Ziemlich genau ein Jahr nach unserem Telefonat starb er. Davon erfuhr ich erst viel später. Einige Monate zuvor hatte ich noch einmal versucht ihn zu besuchen, ohne jegliche Information über seinen Zustand. Wieder war es diese Frau, die mich noch vor dem Krankenhauszimmer abfing und verhindern wollte, dass ich ihn sah. Wieder war es dieser Freund, der bewirken konnte, dass ich für kurze Minuten noch einmal meines Vaters Hand hielt, auch wenn er es nicht mehr spüren konnte. Ein guter Moment, in dem sich Vieles relativierte.

All das konnte ich noch nicht wissen, als ich in der unverhofften Geborgenheit den Hörer auflegte. Damals sahen mich meine Freunde an und wir machten gemeinsam einen Spaziergang durch den Regen, um die Beklommenheit los zu werden, die uns mittlerweile alle erfasst hatte. Dabei zeigten sie F. und mir die nassen Feigenbäume und wir kosteten die kleinen reifen Früchte. Nie zuvor hatte ich sie probiert. Seit dem liebe ich Feigen. Sie schmecken nach einem großen Geschenk nach langer Entbehrung, haben für mich die Frische eines Neuanfangs und das Stärkende wirklicher Anteilnahme und Freundschaft. Wenn ich mit meiner Magisterarbeit zu Ende bin, möchte ich die Sprachen meiner Freunde lernen - Italienisch und Französisch auch. Zeit, die Feigen zu waschen.

Donnerstag, 25. September 2008

gedankenlabyrinth am ende eines frühherbsttages I.

Zu müde, um die beiden Feigen abzuwaschen, die ich noch schnell im kleinen Obst- und Gemüseladen im vorderen Teil meiner Straße zum Abendbrot gekauft hatte. Diese Straße, die inzwischen so viele Cafés beherbergt, in diesen herbstlich duftenden Abendstunden ist sie in rotes und orangenes Licht getaucht aber, nicht von der Sonne, die hat sich schon vor 2 Stunden verabschiedet. Auf den Tischen flackern Kerzen in gelben und roten Papiertüten. Sie lassen die um sie sitzenden erwartungsfroh und jung aussehen. Die Caféleuchtreklamen imitieren die Tapetenmuster der 70er Jahre und auf den noch leeren Stühlen liegen einladend warme Decken. Eigentlich hätte ich Lust gehabt, hier in meiner Straße verabredet zu sein, eine heiße Schokolade zu schlürfen und mich an den leuchtenden Gesichtern zu wärmen. Aber mit wem ich mich auch getroffen hätte, ich wäre wohl zu müde gewesen um zu reden. Zuhause angekommen habe ich den kleinen Violinenbogen versucht zu leimen. Ein beinahe Totalschaden – an der Spitze angebrochen – einmal kräftig den Bogen spannen und er bricht endgültig durch. Mein Kollege schenkte ihn mir mit den Worten: „Brauchst du noch eine Bohnenstange?“ Eine Verleimung an dieser Stelle würde den Belastungen unter Spannung nicht mehr standhalten. Wahrscheinlich sieht er nach der Operation wieder ganz manierlich aus, aber ein „fortissimo“ wird er nicht mehr hervorrufen können. Muss er auch nicht, schließlich ist er bei mir gelandet und bei seinesgleichen, einem Artgenossen, noch ein bisschen kleiner als er und einem wunderschönen Korpus einer halben Violine, welcher der ganze Hals abgebrochen war, ein unschöner zersplitterter Stumpf, den ich ihr eines Winterabends glatt gehobelt und geschliffen habe. Ein unbeschreiblich faszinierendes Holzkörperchen, in dessen Poren und Ahornriegeln sich das Licht so schön bricht. Manchmal, wenn ich Besuch bekomme von Freunden und sich jemand über die kleine Hobelbank in meiner Küche wundert, auf der ich die Instrumententeile aufzubewahren pflege, lege ich ihnen das kleine holzglänzende Ding in beide Hände und höre sie sagen: „Oh… wie leicht.“ Ganz verstehen sie nicht, was es ist, das diese Faszination auslöst. Aber das macht nichts. Ich kann mich erinnern, bevor ich meinen ersten Geigenunterricht hatte, lag mein Instrument zwei Wochen auf unserem Wohnzimmertisch und ich habe es jeden Abend angestaunt und ganz vorsichtig berührt, meine Mutter hat mich gelehrt immer ganz vorsichtig zu sein.

Mittwoch, 10. September 2008

die angst

überwinden, die aktualität der eigenen gedanken dahinschwinden zu sehen, müde, leer, zusammenhanglos aus gedacht gute nacht

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