das blumenfeld blüht in der erinnerung, heuer gibt es vereinzelte rote dalien und einen alten bauern, der uns von seiner apfelernte kosten läßt, berührt von dem vorschlag, sein geliebtes blumenfeld vom letzten jahr demnächst auf einem foto wiederzuerkennen aus einer fernen stadt zugesandt.
diese erinnerung werde ich von nun an mit deinem 31 geburtstag verbinden, der hoffentlich auch an deinem ort - wo immer du sein magst der freundlichkeit und aufgeschlossenheit des netten mannes ähnelt. ich bin in guter gesellschaft.
doch schon ein jahr rum, ein langsames jahr, ein tiefes jahr, ein leises jahr. ein jahr mit mir, bei mir. ein jahr mit gedanken und gedenken, danken und denken. ein jahr mit blumen und wenig gemeinsamen musizieren. ein jahr mit entfernungen, entfernen und annähern, mit heimlichen freuden und mit unheimlichen. ein jahr mit vertrauen fassen und halt finden. ein jahr mit schimmerndem ahorn und fichtenholz. ein jahr mit briefen.
nun wieder im september atme ich die kühler werdende würzige luft, verliere mich in den blauen stunden. die fenster vor mir pulsieren ihr licht nicht mehr in meine augen, diesen september pulsiert das licht aus meinem fenster und verschwendet sich in die nacht, ich muß mein herz nicht mehr festhalten, ich kann es frei lassen, es hörte worte wie: komm näher, ich bring dich aus dem regen und danach mach ich dich warm, wunderwarm und leise. der kleine hund schnarcht ein bißchen einsam am fußende - unser lieber stiller begleiter.
ich werde mir das leuchten in den papiertüten meiner straße trotzdem genau ansehen, könnt sein, daß die sterne heruntersteigen aus dem himmel, zuerst blaß und dann kräftiger werdend die septembergesichter und das blätterrascheln entfachen. könnt sein, ich kann es noch immer sehr genießen. könnt sein, es war ein gutes jahr.