Freitag, 9. April 2010

viennitis a.

Im Windkanal der Donauinsel lassen sie ihre Drachen steigen und überall wird gejoggt. Selbst Schönbrunn ist ein einziger Sportplatz mit ganzen Kolonnen von eilig Vorbeihastenden. Man bekommt fast ein schlechtes Gewissen, wenn man nur zweckfrei schlendern, spazieren und die Ruhe genießen möchte... Es wird wohl nicht mehr lange dauern, bis die Jogger ihren umgeschnallten Laptop bedienen und ihre Mails unterwegs checken. Während ich versuche die Wege zu überqueren, ohne umgerannt zu werden, fängt die Restaurierung des großen Brunnens meine Aufmerksamkeit. Und auch ich renne beinahe jemanden um, als ich einem zutraulichen Eichhörnchen nachjage.

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Schließlich führt mich mein Weg zurück zu den blauen Vasen im Stadtpark, in die ich mich für diesmal sehr verliebt habe. Ihre Farbe und ihr Glanz sind einfach hinreißend und sie fassen sich so gut an. Der ersten Vase habe ich etwas anvertraut, habe ihr eine unsichtbare Botschaft ins Innere getan, ein gehaltenes Versprechen vorgetragen - die Vollendung einer Anstrengung. Ist es eigentlich Bacchus, dessen Haupt die Vasen ziert? Auf meinen Fotos erkenne ich etwas Betörendes: Einige von ihnen sind wahnsinnig inspirierend und skurril in ihrer Vereinigung mit ihrem Spiegelbild.

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Ich beschließe, mich von einigen Orten zu verabschieden, als ein Mann mich anlächelte, der aus der Ungargasse 9 heraustrat und mich nachher beobachtete in meinem verlassenen Davorstehen. Ich habe ihn Iwan genannt, mich gefreut und entschieden, nicht mehr dorthin ins Ungargassenland zurückzukehren. Ein Lächeln mitzunehmen aus dieser Gegend, damit habe ich nicht gerechnet, das war ein guter Moment und er entsprach dem Frühlingstag und seinen Versprechungen. All diese Orte aufzusuchen war wichtig und ich kann das alles durchaus als Wiederholungszwang begreifen oder als Abschied, als Loslassen, als Platz schaffen für Neues und Eigenes, vielleicht werde ich immer an dich denken, wenn ich in Wien bin, vielleicht wird dein Bild auch verblassen, vielleicht werde ich einmal Freunde dort haben, mit denen sich in der Gegenwart leben lässt? Einen habe ich ja getroffen ganz zufällig im Hotel Fürstenhof, wo ich doch nur für 5 Minuten ein altes Foto von uns betrachten wollte und er doch nur Aufenthalt für zwei Tage hatte. Da klopfte er mir auf die Schulter und ich war ganz perplex. Er war diesmal mit einer anderen Band auf Tour und wir tranken einen Eiskaffee zusammen in der Sonne. So etwas kann dir auch in Wien passieren, das war wirklich unglaublich schön. Der Frühling ist schon da - nun doch…

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