+++Massenpanik++die Feiermaschine frisst ihre Kinder+++ Gedanken zu den Todesopfern der Loveparade in Duisburg
Spaß bis zum Tod:
Dass Liebe tödlich sein kann, ist ein kulturell bekanntes Phänomen. Wir denken jedoch in erster Linie an Opfer von Eifersuchtsdramen oder durch unerwiderte oder verlorene Liebe in den Suizid Getriebene. Vielleicht fallen uns bei angestrengtem Nachdenken noch jene Liebenden ein, die zueinander halten und weil sie die geliebten Freunde, Kinder, Eltern oder Geschwister nicht verraten wollen, zu Tode gefoltert werden. Oder die gesellschaftlich unerwünschte Liebe, die althergebrachte Herrschaftsverhältnisse oder die Institution der Ehe in Frage stellt, eine Liebe, die sich zwischen Menschen mit verschiedener Herkunft oder Klasse oder desselben Geschlechts ereignet.
Dass sogar der kollektive Rausch der Eigenliebe gefährlich werden kann, das hätten wir wissen können, die Deutschen haben schon lange ein Problem mit Massenbewegungen, aber wir sind Helden, wenn es um Verdrängung von Zusammenhängen geht… Denn, ich begebe mich in einen Zusammenhang unterschiedlichster und unkalkulierbarster Kräfte, wenn ich mich dem Gedränge einer Masse von Menschen hingebe, die alle dasselbe Ziel verfolgen, nämlich: jede_r für sich selbst den größtmöglichen Spaß und Rausch zu erleben.
Wer achtet da schon auf seine Nächsten? Wer kommt auf die Idee, das eigene Leben könne im nächsten Moment von dem alkoholisierten Kerl abhängen, der in 5 Metern Entfernung versucht, über einen Zaun zu klettern, oder von der Frau, die vor mir ohnmächtig wird? Wer hört Warnrufe in einem Tunnel, in den von allen Seiten ohrenbetäubender und damit tödlicher Lärm schallt? Wenn es zum Spaß gehört mit erhobenen Händen zu grölen und sich zu gebärden, wer könnte von diesen bereits maximalen Gebärden alarmiert werden?
Nein, es wurde nicht einmal geschossen auf dieser Loveparade, wie beispielsweise bei politischen Zusammenkünften und Demonstrationen andernorts, es gab trotzdem vergleichsweise viele Tote und Verletzte, zur Stunde ist von 19 Toten und 342 Verletzten die Rede. Ermittlungen zur Ursache, der zur nationalen Katastrophe erklärten Vorgänge, werden eingeleitet, eine lückenlose Aufklärung des Unglückshergangs wird versprochen, die Veranstalter beharren auf ihrem stichhaltigen Sicherheitskonzept. Ja, Tunnel stehen in der Geschichte der Überwachung weltweit ganz oben auf der Effektivitätsliste. Schön, dass dieses Konzept auch bei uns einmal zur Anwendung kommt, vielleicht können wir dann ein wenig mit Menschen fühlen, die auf Versorgungs- oder Flüchtlingstunnel angewiesen sind... Klar, schmale und wenige Zugänge lassen sich besser kontrollieren als weitläufige und viele - etwa auf mitgebrachte Getränke oder Waffen. Denn die Kasse klingelt natürlich nur, wenn sich das durstige Feiervolk an den veranstaltungsinternen Ausschänken volllaufen lässt.
Die Menschen seien auf viel zu kleinem Raum von allen Seiten eingepfercht gewesen, hieß es. Zu welchem Zweck haben sie sich darin einpferchen „lassen“? Um die Eigenliebe zu feiern?
Wir haben den Zenit der Spaßkultur überschritten – und befinden uns im Absturz, leider waren keine Schwimmwesten und Sicherheitstrainings vorgesehen, bitte suchen Sie nicht bei sich selbst nach einer Verantwortung für dieses SCHICKSAL, sondern greifen sie zu den überall erhältlichen Betäubungsmitteln und feiern Sie einfach weiter!
Dass Liebe tödlich sein kann, ist ein kulturell bekanntes Phänomen. Wir denken jedoch in erster Linie an Opfer von Eifersuchtsdramen oder durch unerwiderte oder verlorene Liebe in den Suizid Getriebene. Vielleicht fallen uns bei angestrengtem Nachdenken noch jene Liebenden ein, die zueinander halten und weil sie die geliebten Freunde, Kinder, Eltern oder Geschwister nicht verraten wollen, zu Tode gefoltert werden. Oder die gesellschaftlich unerwünschte Liebe, die althergebrachte Herrschaftsverhältnisse oder die Institution der Ehe in Frage stellt, eine Liebe, die sich zwischen Menschen mit verschiedener Herkunft oder Klasse oder desselben Geschlechts ereignet.
Dass sogar der kollektive Rausch der Eigenliebe gefährlich werden kann, das hätten wir wissen können, die Deutschen haben schon lange ein Problem mit Massenbewegungen, aber wir sind Helden, wenn es um Verdrängung von Zusammenhängen geht… Denn, ich begebe mich in einen Zusammenhang unterschiedlichster und unkalkulierbarster Kräfte, wenn ich mich dem Gedränge einer Masse von Menschen hingebe, die alle dasselbe Ziel verfolgen, nämlich: jede_r für sich selbst den größtmöglichen Spaß und Rausch zu erleben.
Wer achtet da schon auf seine Nächsten? Wer kommt auf die Idee, das eigene Leben könne im nächsten Moment von dem alkoholisierten Kerl abhängen, der in 5 Metern Entfernung versucht, über einen Zaun zu klettern, oder von der Frau, die vor mir ohnmächtig wird? Wer hört Warnrufe in einem Tunnel, in den von allen Seiten ohrenbetäubender und damit tödlicher Lärm schallt? Wenn es zum Spaß gehört mit erhobenen Händen zu grölen und sich zu gebärden, wer könnte von diesen bereits maximalen Gebärden alarmiert werden?
Nein, es wurde nicht einmal geschossen auf dieser Loveparade, wie beispielsweise bei politischen Zusammenkünften und Demonstrationen andernorts, es gab trotzdem vergleichsweise viele Tote und Verletzte, zur Stunde ist von 19 Toten und 342 Verletzten die Rede. Ermittlungen zur Ursache, der zur nationalen Katastrophe erklärten Vorgänge, werden eingeleitet, eine lückenlose Aufklärung des Unglückshergangs wird versprochen, die Veranstalter beharren auf ihrem stichhaltigen Sicherheitskonzept. Ja, Tunnel stehen in der Geschichte der Überwachung weltweit ganz oben auf der Effektivitätsliste. Schön, dass dieses Konzept auch bei uns einmal zur Anwendung kommt, vielleicht können wir dann ein wenig mit Menschen fühlen, die auf Versorgungs- oder Flüchtlingstunnel angewiesen sind... Klar, schmale und wenige Zugänge lassen sich besser kontrollieren als weitläufige und viele - etwa auf mitgebrachte Getränke oder Waffen. Denn die Kasse klingelt natürlich nur, wenn sich das durstige Feiervolk an den veranstaltungsinternen Ausschänken volllaufen lässt.
Die Menschen seien auf viel zu kleinem Raum von allen Seiten eingepfercht gewesen, hieß es. Zu welchem Zweck haben sie sich darin einpferchen „lassen“? Um die Eigenliebe zu feiern?
Wir haben den Zenit der Spaßkultur überschritten – und befinden uns im Absturz, leider waren keine Schwimmwesten und Sicherheitstrainings vorgesehen, bitte suchen Sie nicht bei sich selbst nach einer Verantwortung für dieses SCHICKSAL, sondern greifen sie zu den überall erhältlichen Betäubungsmitteln und feiern Sie einfach weiter!
im garten mit satie - 25. Jul, 11:24
die oberflächliche spaßkultur geht solange zum brunnen, bis sie bricht. ganz abgesehen davon bergen alle massenveranstaltungen unbeherrschbare risikofaktoren; und wenn dann paniken ausbrechen, gibt es kein entkommen.
wahrscheinlich wurden in diesem fall vom veranstalter dazu noch fehler gemacht. darüber wird man sich noch lange streiten. wie immer geht es um geld und kompetenzen.
in einem jahr können wir das ganze dann verwurstet als kinofilm sehen. umso scheußlicher und unglaublicher die katastrophen sind, desto besser lassen sie sich vermarkten. alles passiert ja meistens weit weit weg. und die party geht weiter. gestern ging sie sogar noch in unmittelbarer nähe des unglücks weiter. wozu auch die bedröhnung abbrechen?
die welt kann man ja nicht mehr anders ertragen.