Dienstag, 15. Juni 2010

...

sind wir nicht alle auf der suche nach etwas, das es nicht gibt?

Montag, 7. Juni 2010

zittern, flattern, starkstrom

nach so langer zeit, nach so vielen träumen und albträumen, fragen, gedanken, zermürbungen, büchern, texten, essays und gedichten, prüfungen, musik und tränen, satiremagazinen und vergessenskraut - nach so langer zeit, nach einem ganzen leben, länger als alles, was ich heute zeit nennen will, denn dein schweigen kann ich in zeit nicht messen -

eine antwort von dir
mit guten wünschen und herzlichen grüßen

....

Montag, 31. Mai 2010

ashdod

shame on you IL.

zum glück denken nicht alle deine menschen wie deine regierung. ich hoffe, diese verbohrte politik findet einen wendepunkt, es ist allerhöchste zeit dafür.

nach dem, was ich letzten monat gesehen habe, wundert es mich nicht, dass du hilfskonvois unter beschuss nimmst, was kommt als nächstes?

es verletzt mich so, es enttäuscht mich so, es macht mich so wütend, es macht mich so traurig.
sei doch nicht so blind! hör doch bitte auf damit!
deine kinder werden sonst auch mit schuldgefühlen aufwachsen... wir werden dich daran erinnern.

Donnerstag, 27. Mai 2010

...

du sollst ja nicht weinen,
sagt eine musik
...
sonst
sagt
niemand
etwas

ingeborg bachmann aus enigma

Sonntag, 16. Mai 2010

schreibblockade

hallo welt,
ich war in einem land, in dem es strassen gibt, die nicht alle menschen nutzen dürfen, die bauern von ihren olivenhainen trennen, die umzäunt von mauern sind - dreimal höher als die berliner, wo wohngebiete sich von außen betrachtet in nichts von haftanstalten unterscheiden, wo checkpoints und soldaten zum alltag gehören. mauern zerschneiden wohngebiete in kontrollierbare planquadrate. menschen werden aus ihren häusern vertrieben, später werden darauf fahnen mit symbolen gehisst um sie von halben kindern besetzen und dann von deren familien "besiedeln" zu lassen. ja, ich war in ostjerusalem. ja, ich war im arabischen beit hanina, ich gestehe das hier, aber ich war zu feige das in tel aviv beim flughafenverhör anzugeben, das wird dort nämlich nicht gewünscht. ich habe auch gesehen: es gibt keinen baustopp für neue siedlungen auf palästinensischem land.
ich war in einem land, in dem viele sprachen gesprochen werden und manch eine klingt so weich und schön, dass man sie singen möchte, in diesem land kann sie auch sehr ausschließend, scharf und befehlend klingen. wirtschaftliche interessen, kontrolle, bauindustrie, landwirtschaft und wasserressourcen, all das kann hier nur angedeutet werden - der umgang damit läuft hier und dort schief, aber dort eben auch! welt, ich war naiv, nun bin ich enttäuscht, bin einem mythos auf den leim gegangen. es gibt kein gutes volk. es gibt immer nur solche und solche menschen - überall, genau wie hier.

ich dachte an menschenwürde, menschenrechte und bewegungsfreiheit, gewisse geschichtliche parallelen.
ich war erschrocken, welt. ich kenne mauern und ich kenne den deutschen beitrag zu dieser entwicklung und welt, mir wird schlecht bei alldem.
durch vererbung traumatisierte menschen, die ihr trauma dazu benutzen, andere menschen legitim zu traumatisieren, wo soll das hinführen?
wer kann das stoppen? wann werden sie aufwachen? wer darf ihnen sagen, dass sie einen fehler begehen? auf wen werden sie hören?

doch, wer würde sich mit dieser geschichte nicht verfolgt und bedroht fühlen?

wann werden sie anfangen, sich gegenseitig zu respektieren? wie kann ihnen dabei geholfen werden?
gibt es ein sie? gibt es ein wir?

hannah arendt schreibt: ohnmachtsgefühle können zu gewalt verführen. gewalt tritt auf, wo macht verloren ist ... aus den gewehrläufen kommt immer der wirksamste befehl, der auf unverzüglichen fraglosen gehorsam rechnen kann. was niemals aus den gewehrläufen kommt, ist macht.

sie schreibt auch: der sinn von politik ist freiheit.
mauerjungs
besetzt-in-jerusalembeit-haninasilence-is-complicity

Samstag, 17. April 2010

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mit dem guten rechnen hilft schon, vor allem aber tut sich was, wenn man es selbst tut.

Dienstag, 13. April 2010

allen, zu jeder zeit, alles

ein anruf, zerhackte stimme des wichtigsten menschen, funkstörung, eine verständliche lücke: notaufnahme, komm bitte bald vorbei..., zerhackte stimme, schock kriecht mir ins genick, angewurzeltes stehen zwischen küche und wohnzimmer - minutenlang, herd ausmachen, kuchen rausnehmen? kuchen drinlassen? herd wieder anmachen! auf die uhr sehen aber nicht begreifen, welches buch packe ich ein? welche straßenbahn fährt dorthin? gibt es jemanden mit einem auto in meiner nähe? hab ich geld für ein taxi? herd wieder ausmachen, der kuchen wird nichts mehr in der zeit. wo sind die socken? ich kann nicht mehr denken - minutenlang greifen die alten urängste nach mir und löschen alles aus. ich bin ein greises kind und muss so schnell wie möglich am sonntag zu der zerhackten stimme meines wichtigsten menschen.

tage später wissen sie immer noch nicht was los ist, haben die laborergebnisse, cts und eegs noch immer nicht ausgewertet und vertrösten die patienten mit überwachungskameras und modernen medikamenten.
eine freundin nannte das kafkaesk. ich will einfach nur schreien oder irgendwo reinschlagen. aber ich schreie nicht. der zustand ist stabil.

wir haben die herrschaft über das wissen von unseren körpern abgegeben und nun sind wir verwaltern ausgeliefert, die wir uns nicht aussuchen können. das macht mich krank.

allen kann zu jeder zeit alles geschehen

Freitag, 9. April 2010

viennitis a.

Im Windkanal der Donauinsel lassen sie ihre Drachen steigen und überall wird gejoggt. Selbst Schönbrunn ist ein einziger Sportplatz mit ganzen Kolonnen von eilig Vorbeihastenden. Man bekommt fast ein schlechtes Gewissen, wenn man nur zweckfrei schlendern, spazieren und die Ruhe genießen möchte... Es wird wohl nicht mehr lange dauern, bis die Jogger ihren umgeschnallten Laptop bedienen und ihre Mails unterwegs checken. Während ich versuche die Wege zu überqueren, ohne umgerannt zu werden, fängt die Restaurierung des großen Brunnens meine Aufmerksamkeit. Und auch ich renne beinahe jemanden um, als ich einem zutraulichen Eichhörnchen nachjage.

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Schließlich führt mich mein Weg zurück zu den blauen Vasen im Stadtpark, in die ich mich für diesmal sehr verliebt habe. Ihre Farbe und ihr Glanz sind einfach hinreißend und sie fassen sich so gut an. Der ersten Vase habe ich etwas anvertraut, habe ihr eine unsichtbare Botschaft ins Innere getan, ein gehaltenes Versprechen vorgetragen - die Vollendung einer Anstrengung. Ist es eigentlich Bacchus, dessen Haupt die Vasen ziert? Auf meinen Fotos erkenne ich etwas Betörendes: Einige von ihnen sind wahnsinnig inspirierend und skurril in ihrer Vereinigung mit ihrem Spiegelbild.

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Ich beschließe, mich von einigen Orten zu verabschieden, als ein Mann mich anlächelte, der aus der Ungargasse 9 heraustrat und mich nachher beobachtete in meinem verlassenen Davorstehen. Ich habe ihn Iwan genannt, mich gefreut und entschieden, nicht mehr dorthin ins Ungargassenland zurückzukehren. Ein Lächeln mitzunehmen aus dieser Gegend, damit habe ich nicht gerechnet, das war ein guter Moment und er entsprach dem Frühlingstag und seinen Versprechungen. All diese Orte aufzusuchen war wichtig und ich kann das alles durchaus als Wiederholungszwang begreifen oder als Abschied, als Loslassen, als Platz schaffen für Neues und Eigenes, vielleicht werde ich immer an dich denken, wenn ich in Wien bin, vielleicht wird dein Bild auch verblassen, vielleicht werde ich einmal Freunde dort haben, mit denen sich in der Gegenwart leben lässt? Einen habe ich ja getroffen ganz zufällig im Hotel Fürstenhof, wo ich doch nur für 5 Minuten ein altes Foto von uns betrachten wollte und er doch nur Aufenthalt für zwei Tage hatte. Da klopfte er mir auf die Schulter und ich war ganz perplex. Er war diesmal mit einer anderen Band auf Tour und wir tranken einen Eiskaffee zusammen in der Sonne. So etwas kann dir auch in Wien passieren, das war wirklich unglaublich schön. Der Frühling ist schon da - nun doch…

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